Spätburgunder trocken, Rheingau, 2011, Remy & Kohlhaas

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Der Rheingau ist die nobelste und berühmteste Weinbauregion des Mittelrheines wenn nicht im Bereich des Rieslings gar deutschlandweit. Er hat nicht das Image der Massenproduktion von Rheinhessen und nicht das der Provinzialität des Mittelrheinweines. Zu Weltruhm sorgte im Rheingau der Riesling, der es bis an den britischen Hof geschafft hat. Queen Victoria soll einem guten Rheingauer Weißwein nie abgeneigt gewesen sein. Noch heute gibt es in England den Ausspruch „A good Hock keeps off the doc“. „Hock“ ist dabei eine Anspielung auf den Hochheimer Wein im Rheingau.

Heute werden wir aber uns weniger um den Riesling kümmern, da wir uns heute einem Rotwein zuwenden werden. Dabei handelt es sich um einen Spätburgunder-Wein. Der Spätburgunder oder „Pinot noir“ ist die bedeutendste Rotweintraube im deutschen Weinbau, der in der Regel die aromatischsten Rotweine gekeltert werden. Der Winzerbetrieb Remy & Kohlhaas, gegründet 1872, stammt aus Rüdesheim. Von ihm wird heute der trockene Spätburgunder aus dem Jahr 2011 vorgestellt.

Einordnung des Weines

In den Supermärkten kann man den trockenen Spätburgunder 2011 von Remy & Kohlhaas für den Preis von 5,99€ kaufen. Angaben zu Restsüße und Säuregehalt waren nicht zu finden. Der Alkoholgehalt beträgt 12,5% vol.

Dunkelrote Farbe gepaart mit einem fruchtig-beerigen Bukett besonders von Erdbeeren

Wie immer bei einer Degustation beginnen wir mit dem Aussehen des Weines. Für einen Spätburgunder hat der Spätburgunder von Remy & Kohlhaas eine schöne rote Farbe. Der zweite Schritt ist steht das „Erriechen“ des Weines. Wenn man die Nase an das Glas hält, kommt einem der Geruch von einem Cocktail aus dunklen Beeren und Waldfrüchten. Untermalt wird dieser Fruchtgeruch mit feinen Leder- und Holznoten. Insgesamt sehr ordentliche und ausgewogene Komposition, die auf einer Skala von 1 bis 5 für eine 3 sorgt.

Schöne Geschmackskomposition von Kirschen und Beeren

Bei Genuss des Weines überrascht zunächst ein kräftiges Kirscharoma, der aus dem leckeren Beerencocktail heraussticht. Ebenso erkennbar sind leichte Holznoten, die aber mehr die Beeren, die wir aus dem Bukett bereits kennen, umrahmen und unterstreichen und weniger übertünchen. An dem Wein fehlt es, wie häufig bei Rotweinen aus Deutschland, ein wenig an Gewicht und Volumen, was aber ihn zu einem idealen Begleiter zum Essen macht, der auch die Speisen eben nicht überragt sondern umrahmt. Aber auch ohne Speisen macht dieser Wein durchaus Spaß. Für eine höhere Bewertung fehlt ihm allerdings die dafür nötige Komplexität. Das ist ein ehrlicher und solider Weingeschmack. Deshalb erhält er auf einer Skala von 1 bis 5 eine 3.

Affektiertes Nippen hilft nix

Bevor ich zu meinem Fazit komme, möchte ich an dieser Stelle noch auf einen recht wichtigen Grundsatz hinweisen. Viele Novizen aber auch viele schon gewordene Weinkenner neigen dazu, das Glas kurz unter der Nase zu schwenken, daran zu nippen und alsodann einen mehr oder weniger sinnvollen Kommentar zu dem Wein im Glase abzugeben. Das genügt leider nicht. Ein wenig dedizierter muss man sich schon mit dem Wein befassen – und das hat der Wein auch verdient. Da halte ich es mit dem Berliner Weinkenner Schnutentunker, der das als sein Motto verkündet „Affektiertes Nippen hilft nix“ ( auch beim Schnutentunker weiß man, dass deutscher Spätburgunder schmecken kann ) und damit den Kern der Sache trifft. Wer sein Blog einmal mit Aufmerksamkeit liest, wird ihm schnell das Recht zubilligen, so zu richten.

Fazit

Der trockene Spätburgunder von Remy & Kohlhaas ist ein ehrlicher Wein. Er ist fruchtig-aromatisch aber nicht allzu süß. Er ist als leckerer Begleiter sowohl für Speisen als auch für gemütliche Gespräche. Da er nicht allzu schwer ist, ist er für alle Jahreszeiten geeignet. Sowohl bei sommerlichen Grillpartys wie auch bei winterlichen Gastmählern, bei denen beispielsweise Wildgerichte gereicht werden, ist das ein sehr passender Wein. Mit einem Preis von 5,99€ bewegt sich dieser trockene Spätburgunder in einem angemessenen Rahmen. Zwar bewegt er sich bei den Supermarkt-Weinen schon in einem etwas gehobeneren Niveau. Bei einem Winzer würde man aber auf jeden Fall einen ähnlichen Preis zahlen müssen.


Bildnachweis: ©Schwarzer.de

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