An den drei aufeinander folgenden Samstagen am 11., 18. und 25. Oktober 2014 finden zum dritten Mal die Münchner Weininseln statt und ich kann es kaum erwarten, in diesem Jahr wieder dabei zu sein. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich als bekennender Biertrinker dem Wein immer sehr skeptisch gegenüber stand und die Weingenießer eher müde belächelt habe, wenn diese mit verträumten Blicken an ihren Gläsern schnupperten, um den Wein anschließend im Zeitlupentempo zu verköstigen.
Genau deshalb hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, als meine Bekannte mich im letzten Jahr bat, sie zu den ersten Münchner Weininseln zu begleiten. Warum ausgerechnet ich in die Bierhauptstadt München reisen sollte, um Wein zu trinken, war mir ein Rätsel. Dennoch gab ich mir einen Ruck, begleitete sie und muss gestehen, dass ich ihre Begeisterung für die Weinkultur seither gut verstehen kann.
Meine Wandlung vom bekennenden Biertrinker zum prädestinierten Weinliebhaber während der Münchner Weininseln
Die Münchner Weininseln wurden im Oktober 2013 ins Leben gerufen, um kleine Weinhandlungen, Vinotheken und Weinbars zu fördern. Aufgrund des Erfolges fanden die zweiten Münchner Weininseln bereits im März 2014 statt. Bei meinem Besuch im Herbst 2013 war ich völlig platt, als ich die Scharen der berühmt berüchtigten Weinliebhaber in die Weinlokale strömen sah. Zu meinem Erstaunen suchte ich vergeblich die typisch verzückten Gesichtsausdrücke und meine Furcht vor schmachvollen, mitleidigen Blicken lösten sich wie von selbst auf. Und das, obwohl sich meine hohen Weinkenntnisse im Wesentlichen darauf beschränkten, trockene Weine von lieblichen zu unterscheiden. Durch meine notorische Wein-Unwissenheit war ich bis dato davon überzeugt, dass sich Lidl, Aldi und Co bestens dazu eignen, um günstige und gute Weine zu erstehen.
Auch hatte ich nicht vermutet, dass es den Veranstaltern gelingen würde, das typische Flair, das man für gewöhnlich nur in den Weinregionen Deutschlands, wie beispielsweise Rheinland-Pfalz vorfindet, nach München zu bringen. Wovor ich mich allerdings besonders fürchtete war, dass ich bei einer Verkaufsveranstaltung landen würde, um viel Geld für eine Flasche Wein auszugeben. Doch weit gefehlt. Zu Beginn der Münchner Weininseln waren wir auf dem Münchener Viktualienmarkt, wo der Schirmherr und bekannte Sternekoch Stefan Marquard die Veranstaltung einläutete.
Auf dem Weg in die erste Weinhandlung Garibaldi am Marienplatz im Gärtnerplatzviertel überfiel uns der Kohldampf und so beschlossen wir, uns bei Caseus‘ Spezereien mit einer Jumbo-Fischsemmel und einen Weißlacker aus dem Oberallgäu als Marschverpflegung einzudecken.
Eine perfekte Grundlage, bevor wir uns im Garibaldi vom Ladeninhaber, der sich als wahrer Weinkenner entpuppte, einem Crash-Kurs inklusive Weinprobe unterzogen. Nachdem uns einige Fachbegriffe um die Ohren flogen und unser Wein-Coach wohl nicht nur in meinem Gesicht die Unwissenheit erkannte, ging es weiter in der Praxis. Das gefiel mir weitaus besser und tatsächlich überraschten mich die Feinheiten des apulischen Rotweins Il Falcone und seiner weißen Schwester Verdicchio, der, wie man uns erklärte, von einem Traditionswinzer aus Umbrien stammte.
Nach unserem, wie ich fand, erfolgreichen Einstieg, drängte meine Bekannte darauf, nun weiter in die Weinbar „Loreley“ zu ziehen. Der Name gefiel mir und löste ein Heimatgefühl bei mir aus, schließlich kannte ich die verführerische, gefährliche Dame nebst ihrem Felsen aus dem Rheintal. In der „Loreley“ in der Marienstraße erwartete uns neben der gemütlichen Atmosphäre eine riesige offene Weinwand, die sogar auf mich einen selbsterklärenden Eindruck machte. Diesmal musste es ein Riesling aus meiner Region sein und wir entschieden uns für einen Viertel vom Weingut Kettern an der Mosel. Gregor Sturm, der Ladenbesitzer, kredenzte uns dazu einen handgemachten Tiroler Bergkäse und stellte uns als Amuse-Bouche eine würzige Ventricina aus den Abruzzen dazu, die der spanischen Chorizo eindeutig den Rang streitig machte. Mir lief allein beim Anblick das Wasser im Mund zusammen und ich sollte nicht enttäuscht werden.
Dies sollte der Beginn meiner Wandlung zum Weinliebhaber sein und meine zögerliche Einstellung gegenüber den Rebsäften endgültig über Bord werfen. Am Ende des Abends kehrten wir bei „Walter und Benjamin“, einer gemütlichen Vinothek ein, dessen Inhaber ihr Herz an ungewöhnliche Weine verloren haben und dem Hype um verkaufsstarke Weine wie Chardonnay, Merlot und anderen schweren internationalen Weinen, nicht gefolgt sind. In völlig entspannter Atmosphäre haben wir erlesene Weine aus ungewöhnlichen Weinregionen genossen, die uns wegen ihrer ausgeprägten Geschmacksnuancen begeistert haben.
Was erwartet uns bei den 3. Münchner Weininseln vom 11.-25. Oktober 2014?
Die 3. Münchner Weininseln unterscheiden sich von den vorigen Veranstaltungen dahingehend, dass weitere Stadtviertel mit in das Wein-Event miteinbezogen werden, so dass die Auswahl der Weinkeller, Weinhandlungen und Vinotheken umfangreicher ist. Am 11. Oktober 2014 öffnen 13 Weinhandlungen im Schlachthof- und Glockenbachviertel ihre Türen für die neugierigen Besucher. Am 18. Oktober 2014 finden die Münchner Weininseln in Laim-Westend statt, wo folgende Weinbars teilnehmen.
- domoVino
- das Weinhaus Wein.gut
- Sarfati
- Feine Weine
- Weingalerie Strasser
Und zum Abschluss am 25.10.2014 finden die Weininseln im Zentrum-Lehel statt, wo neben dem Garibaldi, der Loreley und „Walter und Benjamin“ auch folgende Weinhandlungen mit dabei sind:
- Toskana Weinhandlung und Weinbar
- Weinhandlung Bergwein
- Tretter’s kleiner Weinladen
Die Schirmherrin der 3. Münchner Weininseln ist Paula Bosch, die bekannte Sommelière und Weinautorin. Dass ich in diesem Jahr wieder an den Münchner Weininseln teilnehme, steht fest. Allerdings werden meine Bekannte und ich uns nicht einig, an welchem Wochenende wir nach München reisen werden. Durch die Zahl der teilnehmenden Weinhandlungen haben wir die Qual der Wahl…
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