Mit Edmund Kunke’s Holiday Home Car dem kanadischen Wein auf der Spur

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Kennen Sie den Konzelmann Sauvignon Blanc oder den Coureur des Bois (ist ein Sahnelikör mit Ahornsirup) von der Domaine Pinnacle in Quebec ? Nein? Dann sollten Sie vielleicht mal Ihre Kenntnisse etwas auffrischen. Es lohnt sich nämlich.

Wir sprechen von kanadischen Elaboraten, die uns bei unserem „dienstlichen“ Stöbern bei unserem Holiday-Home-Car-Trip – wie die Wohnmobile von deren Vermieter, Herrn Edmund Kunke aus Vancouver, genannt werden – in Kanada aufgefallen sind. Was um alles in der Welt hat die Redaktion in Kanada zu suchen? Wein ist doch anderswo beheimatet! Weit gefehlt, meine Lieben. Weinbau hat in Kanada Tradition… und einige Erfolge vorzuweisen, die sich sehen lassen können. Gleich mehr darüber.

Weinbau in Kanada

Ihr werdet es nicht glauben, aber in Kanada hat man schon seit dem 19. Jahrhundert Wein angebaut und Erfahrungen gesammelt. Nicht überall, das ist klar, wenn man sich die klimatischen Bedingungen anschaut. In immerhin vier der zehn Provinzen Kanadas stehen Reben: Nova Scotia, Québec, Ontario und British Columbia. Insgesamt sind es etwa 9.600 Hektar, die pro Jahr eine knappe Million Hektoliter Wein liefern. Das ist vielleicht gering im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich, ist allerdings für sich gesehen schon eine stolze Menge. Auch in New Brunswick und Prince Edward Island gibt es ein wenig kommerziellen Weinbau. Das wollen wir mal vorwegschicken um euch auf unsere Weinreise einzustimmen. Offen gestanden, war auch ich etwas überrascht und fragte mich, was uns da tropfenmäßig in Kanada erwarten würde – auch mir schoss bei dem Gedanken an meterhohen Schnee in Kanada sofort „nur Eiswein“ durch den Kopf. Aber auch ich musste mich eines Besseren belehren lassen.

Unsere Weinreise durch Kanada

Kanada ist ein weites Land. Als wir beschlossen, uns dem Kanadischen Wein zu nähern, war völlig klar, dass wir nicht alle Weinanbaugebiete Kanadas würden besuchen können. Die Weingüter in British Columbia waren es schließlich, die uns Vancouver als Ausgangspunkt für unsere Weinreise durch Kanada wählen ließen. Die Weinhänge am Lake Okanagan wurden uns von den Kollegen der anderen Redaktionen auch als „Eye-Candy“ ans Herz gelegt. Nun denn.

Das „Home-Car“, das ideale Fortbewegungsmittel für stressfrei Reisende in Kanada

Wer Land und Leute richtig kennenlernen will, der muss einfach mit dem Wohnmobil durch die lande streifen. Und auch mal in der freien, unberührten Natur halt machen, die Frische und Reinheit auskosten können, das geht mit dem Home Car einfach besser. Und wir wollten auch ein wenig abseits der Routen absteigen, was in Kanada nicht immer bedeutet, dass dort auch ein Hotel zu finden ist. Erfahrungen, die man sich eventuell ersparen möchte. So befassten wir uns mit dem Gedanken, dort ein Wohnmobil (kanadisch: „Home-Car“) zu chartern.

Edmund Kunke: ein Deutscher in Vancouver

Der Vancouver international Airport liegt 15 km südlich der Stadt Vancouver auf der Insel Sea Island. Natürlich wäre es praktisch, möglichst dort auch gleich das Wohnmobil bzw. Home-Car zu übernehmen. Schließlich sollte uns unsere Weinreise ja durch British Columbia führen. Dank Google konnten wir in Deutschland zu „Holiday-Home-Car“ der Wohnmobilvermietung des Herrn Edmund Kunke in Vancouver finden und in Ruhe alles organisieren und buchen. Edmund Kunke ist ein überaus freundlicher Zeitgenosse und was den Service anbelangt genau das, was wir gesucht haben.

Shuttle vom Airport: Gute Idee von Edmund Kunke

Abholung vom Flughafen – spart uns das teure Hotel – und Erstbestückung des Home-Car mit Lebensmitteln und all den kleinen Utensilien, die man unterwegs so braucht. Na, und so manch guten Tipp hatte er auch noch parat. Als wir bei ihm so ins Klönen kamen, machten wir die Erfahrung, dass er seit etwa zwanzig Jahren in Vancouver Wohnmobile an Deutsche vermietet. Auch nicht schlecht, dachten wir. Da muss er sich ja schon ein wenig etabliert haben. Und wir sollten damit auch gute Erfahrungen sammeln dürfen.

Holiday Home Car: mit dem Wohnmobil durchs Land

Es zeigte sich später, dass die Entscheidung für das Wohnmobil richtig war. Neben unseren Besuchen der verschiedenen Weingüter hatten wir auch noch ein paar „gewöhnliche“ Sehenswürdigkeiten in unseren Reiseplan aufgenommen, wie den „Garibaldi Provincial Park„, der etwa fünfzig Kilometer nördlich von Vancouver lag. Edmund Kunke hatte uns schon vor der Reise darauf hingewiesen, den deutschen Führerschein mitzubringen. Der internationale Führerschein ist zum Fahren eines Wohnmobils ( Amtsbezeichnung RV: Recreational Vehicle ) keine Pflicht.

Die besten Weingüter Kanadas

Natürlich mussten wir eine Auswahl der zu besuchenden Weingüter Kanadas treffen, denn auch unsere Zeit in Kanada war limitiert. Hier möchten wir in diesem Artikel zunächst drei der besuchten Weingüter vorstellen. Weitere Berichte wollen wir folgen lassen.

Blue Mountain Vineyard, Okanagan Falls

Auf dem Weingut Blue Mountain Vineyard wird man auch ein wenig an den familiären Charakter deutscher Winzerbetriebe erinnert, obwohl das Weingut schon eine Größenordnung erreicht hat, die ein mehr wirtschaftliches Denken erfordert. Für die Winzer-Familie von Ian, Jane, Matt und Christie Mavety – Edmund Kunke hatte uns den Besuch übrigens ebenfalls nahegelegt – ist es seit nunmehr 43 Jahren selbstverständlich, nur auf dem eigenen Terroir angebaute Trauben für die Weinherstellung zu verwenden. Dies unterscheidet Blue Mountain auch von den meisten nordamerikanischen Weingütern. Zudem begünstigt das Mikroklima am Vaseux Lake zwischen den blauen Bergen den Weinanbau.

Hier ein kleiner Auszug aus dem Angebot des Weinguts:

  • Blanc de Blancs 2007
  • Brut Rosé 2010
  • Reserve Brut 2006
  • Pinot Gris 2013
  • Sauvignon Blanc 2013
  • Gamay Noir 2013

Ernte 2013 am Weinberg „Blue Mountain Vineyard“

Das Video führt das Auge ein wenig durch die Weinberge des Weinguts, besser als unsere Fotos dies tun könnten.

Die Webseite des Weinguts finden Sie hier: www.bluemountainwinery.com.

Blackwood Lane Vineyards & Winery

Nicht weit von unserem Ausgangspunkt der Weinreise – praktisch „um die Ecke“ bei Edmund Kunke’s Holiday-Home-Car – führen uns unsere „Erfahrungen“ des Weinlandes Kanada nach Langley, wo wir das Weingut „Blackwood Lane Vineyards & Winery“ besuchen. Blackwood Lane, das ist vor allem Carlos Lee. Er hatte die Idee, den Bewohnern der Region Vancouver die großen Weine aus dem Okanagan Valley näher zu bringen. Diese Idee bewog ihn, seine Vinothek im Fraser Valley ganz in der Nähe von Vancouver auf zwölf Hektar der schönsten Südhänge des Tals zu eröffnen.

Blackwood Lane baut bemerkenswerte Weine in der Region zwischen Oliver und Osoyoos an, das ebenfalls noch zu dem bekannten Okanagan Valley zählt, jedoch schon sehr nahe an der Nordgrenze der USA zu finden ist. Dabei verzichtet man ganz bewusst auf Chemikalien und bestimmte mechanisierte Verfahren und setzt auf klassische Methoden und Erfahrungen. Carlos Lee schwört beispielsweise auf die ausschließliche Verwendung von neuen Barrique-Fässern.

Hier geht es zur Webseite: www.blackwoodlanewinery.com.

Westham Island Estate Winery

Im Süden von Vancouver gelegen nimmt die Westham Island Estate Winery eine besondere Stellung ein. Die Weine von Westham sind vor allem ganz ausgezeichnete Fruchtweine, die auf Andy Bissett zurückgehen. Andy Bissett – groß geworden auf der Heidelbeer-Plantage seiner Mutter – eröffnete vor vielen Jahren seine eigene Plantage auf Westham Island südlich von Vancouver. Dort erwarb er sich den Spitznamen „Berry King“ mit dem Züchten einer ganzen Reihe von Beerensorten. Die Westham Island Estate Winery schließlich wurde im Frühjahr 2003 von Lorraine und Tamara Bissett eröffnet.

Fruchtweine beschäftigten Andy Bissett über mehrere Jahre. Viele eigene Versuche und Erfahrungen aus dem Anbau von John Harper in Cloverdale und die Ergebnisse des Agriculture Research Station in Saanichton bestärkten ihn in seinem Vorhaben, aus den eigenen Beerenfrüchten hervorragende Weine zu kultivieren. Nach seinem unerwarteten Tod gründeten seine Frau und seine Tochter das Weingut und erhielten das „approval“ hierfür. Kurzdarauf stieß Ron Taylor als ein hervorragender Kellermeister zum Weingut. Die ersten 10.000 Flaschen wurden übrigens bereits im Jahr 2002 abgefüllt. Für seine Weine erhielt das Weingut übrigens bereits drei Medaillen auf dem Northwest Wines Summit in Oregon.

What’s next?

Nach der Rückkehr zu unserem Ausgangspunkt der Weinreise durch Kanada, nämlich zu unserem Vermieter und (ich glaube das kann ich nach all den angenehmen Erfahrungen mit ihm schon sagen) guten Freund Edmund Kunke gaben wir unser Wohnmobil zurück. Er erklärte sich dankenswerter Weise bereit, die Ausfuhr und die damit verbundenen Formalitäten für unsere erworbenen Weine (ich konnte mich nicht zurückhalten und nutzte den reichlichen Stauraum im Wohnmobil…) zu erledigen. Schließlich bracht er uns noch zum Airport, wofür wir ihm sehr dankbar waren. Na, ein Kistchen Red Currant/Raspberry Wine ließ ich ihm da. Obschon bei ihm um die Ecke gelegen, kannte er die Fruchtweine noch nicht, fand sie jedoch bei der abendlichen Verkostung außerordentlich lecker.

Wir haben uns fest vorgenommen, euch die mitgebrachten Weine und unsere Erfahrungen demnächst vorzustellen. Schaut also hier mal wieder rein, es sind ein paar sehr interessante Tröpfchen dabei.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: Gustavo Frazao

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