Alkoholfreier Rotwein erfreut sich steigender Beliebtheit. Denn dank immer besserer Verfahren schmeckt auch alkoholfreier Rotwein heute fast so gut wie Wein mit Alkohol. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.
Alkoholfreier Rotwein: So wird er gemacht
Natürlich gibt es nicht nur alkoholfreien Rotwein, sondern auch Weißwein, Rosé und Sekt, der keinen Alkohol enthält. Diese Arten von Wein schmecken mittlerweile ähnlich gut wie ihre großen Brüder und Schwestern, die Alkohol enthalten. Wie das geht? Hauptsächlich liegt das an neuen Verfahren, die dem Wein den Alkohol langsam und schonend entziehen, so dass die Aromastoffe zum großen Teil erhalten bleiben. Der Körper der Weins wird von dem Verfahren also kaum angetastet, was ihn zu einer echten Alternative für Personen macht, die auf Alkohol verzichten wollen oder müssen.
Alkoholfreier Rotwein: Die Herstellung gestern und heute
Alkoholfreien Wein, übrigens gilt das nicht nur für Rotwein, sondern auch für Weißwein und Rosé, wurde früher mit einem ganz einfachen Verfahren hergestellt: Er wurde so lange erhitzt, bis der Alkohol verflogen war. Genau dieses Prinzip kennen wir auch vom Kochen. Wer etwas Wein in seine Soße oder zum Braten gibt, der möchte, dass etwas von dem Weinaroma auf das Gericht über geht. Allerdings beschränkt sich das meist auf diejenigen Aromen, die sehr kräftig sind. Alle anderen verfliegen durch den Prozess des Kochens. Und genau so war es auch früher mit dem alkoholfreien Wein. Der Alkohol wurde verkocht, die meisten Aromen allerdings auch. Glücklicherweise gibt es seit einigen Jahren neue Verfahren, um dem Wein den Alkohol zu entziehen.
So bekommt man den Alkohol heute aus dem Wein
Aktuell sehr beliebt bei Winzern (wie Carl Jung) ist die Vakuumverdampfung. Diese Methode beruht darauf, dass sich die unterschiedlichen Bestandteile des Weins bei jeweils verschiedenen Temperaturen verflüchtigen. Alkohol verdampft bei ungefähr 80 Grad und damit früher als die übrigen Bestandteile und vor allem auch die Aromen. Lässt man den Vorgang des Verdampfens nun auch unter Luftabschluss ablaufen, wird der Vorgang beschleunigt. Dann nämlich verdampft der Alkohol bereits bei sehr viel geringeren Temperaturen ( ungefähr 30 Grad) was einen sehr positiven Effekt auf die Aromen hat. Die bleiben bei dieser Methode viel besser im Wein enthalten. Und das freut den Gaumen von Weintrinkern. So schmeckt auch alkoholfreier Cabernet Sauvignon oder Bordeaux so wie er schmecken soll.
Alkoholfreier Rotwein: Auch diese Methoden sind erfolgversprechend
Neben der beliebten Vakuumverdampfung gibt es noch weitere Methoden, um den Alkohol aus dem Wein zu bekommen. Dazu gehören verschiedene Membran-Filtermethoden, Dialyse und Schleuderkegelkolonnen. Letztere kann man mit einer Zentrifuge vergleichen, die ganz einfach die verschiedenen Bestandteile des Weins voneinander trennt – und darunter ist eben auch der Alkohol.
Dialyse und Membran-Filtermethoden haben ziemlich viele Berührungspunkte. Bei beiden Methoden wird der Wein über einen relativ langen Zeitraum (meist sind das gleich mehrere Stunden) durch verschiedene Membranen laufen gelassen. Diese Membranen haben unterschiedlich große Poren, die dementsprechend jeweils andere Stoffe aus dem Wein herausfiltern. Da dabei nicht nur der Alkohol von dem Wein getrennt wird, ist dieses Verfahren nicht sehr beliebt, denn auch der Geschmack bleibt auf der Strecke – oder eben im Filter.
Wein kann auch ohne Alkohol schmecken
Die letztgenannten Verfahren waren der Grund dafür, warum alkoholfreier Rotwein oder auch Sekt in den letzten Jahren nicht sehr beliebt war. Denn mit dem Herausfiltern des Alkohols wurden ganz häufig auch die Stoffe aus dem Wein gefiltert, die den Geschmack ausgemacht haben. Das wurde besser mit dem Verfahren der Vakuumverdampfung. Seit sich Winzer (wie Carl Jung) dieses Verfahrens bedienen, können Weintrinker ihre Lieblings Weinsorten wie Cabernet Sauvignon oder Barolo endlich alkoholfrei genießen. Und das hat deutliche Vorteile für die Gesundheit.
Video: Alkoholfreier Wein Test
Wein ohne Alkohol ist auch für die Gesundheit gut
Weintrinker berufen sich darauf, dass ihr tägliches Glas Wein deutliche Vorteile für ihre Gesundheit hat. Das kann stimmen, denn im Wein sind tatsächlich viele Stoffe enthalten, die sich positiv auf den Organismus und vor allem das Herz-Kreislauf-System auswirken. So wird dem Wein zugeschrieben, dass er das gesunde HDL-Cholesterin im Körper erhöhen kann. Ein hoher Spiegel des guten Cholesterins führt dazu, dass das weniger gute LDL-Cholesterin ausgeglichen wird. Ein deutliches Argument also für das Gläschen Rotwein am Abend.
Aber: Der Alkohol der im Wein enthalten ist, macht die positiven Effekte häufig zunichte. Da kommt alkoholfreier Rotwein doch wie gerufen! Trinkt man diesen Wein, kann man von den positiven Inhaltsstoffen profitieren, ohne Angst zu haben, diesen Effekt durch den Alkoholgehalt zu zerstören.
Weiterer Pluspunkt: Wein ohne Alkohol enthält deutlich weniger Kalorien als sein alkoholischer großer Bruder. Gerade im Sommer, oder auch für Menschen, die gerade etwas abnehmen möchten, ist dieser Wein eine willkommene Abwechslung. So müssen sie nicht auf ein gutes Gläschen am Abend verzichten, sondern können ganz unbeschwert und ohne schlechtes Gewissen zugreifen.
Alkoholfreier Wein ist auch für Schwangere und Stillende geeignet
Schwangere und stillende Frauen hatten es bis vor einigen Jahren besonders schwer, wenn sie passionierte Weintrinkerinnen waren. Denn auf Wein mit Alkohol mussten sie in der Schwangerschaft und natürlich auch Stillzeit verzichten. Doch auch das muss jetzt nicht mehr sein.
Alkoholfreier Rotwein, Weißwein oder auch Sekt kann nun auch in der Schwangerschaft getrunken werden, ohne dass die Frauen befürchten müssten, ihrem Baby zu schaden. Auch in der Stillzeit können Frauen zu der alkoholfreien Alternative greifen.
Jedoch sollte man auch bei alkoholfreien Weinen auf einen gemäßigten Konsum achten. Die Bezeichnung alkoholfrei bedeutet nämlich nicht, dass gar kein Alkohol im Wein enthalten ist. Das ist aus verschiedenen Gründen auch nicht machbar. So enthält alkoholfreier Wein immer noch einen Restalkohol. Dieser Wert muss jedoch unter 0,5 Volumenprozent liegen, damit der Wein als alkoholfrei deklariert werden darf. Ganz ohne Alkohol im Wein geht es also dann doch nicht.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Igor Normann -#01: Maxim Khytra -#02: YARUNIV Studio