Vinometer: Gebrauchsanleitung und Funktion

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Braucht man für ein Vinometer wirklich eine Gebrauchsanleitung? Weiter gefragt: muss ich wirklich den exakten Alkoholgehalt des Weins kennen? Phantastische Aromen, himmlisch Düfte, frische und warme Töne, bemerkenswert lange und angenehme Nachklänge, das alles beflügelt den Weinfreund, und täuscht freundlich darüber hinweg, dass der Hauptbestandteil des Weins in seinem Alkoholgehalt besteht. Über tausende von Jahren der Weinkultur ist das so gewesen, und wir müssen uns ehrlich der Frage stellen, ob der Wein eine derartige Erfolgsgeschichte geworden wäre – ohne Alkohol. Der aus Weintrauben gewonnene Wein erreicht übrigens in der Regel zwischen 8,5Vol% und 14Vol% Alkohol (Ethylakohol oder Ethanol).

Vinometer kaufen: das Alkoholmeter digital – oder die klassische Variante?

Ein wenig verwundert es, dass zur Messung des Alkoholgehalts – genannt Vinometer – ein zwar pfiffiges, aber dennoch relativ einfaches Messgerät zum Einsatz kommt. Hätte ich vor Jahren nicht ein schickes Geschäft für Weinzubehör in Beaune besucht, wo ich ursprünglich ein Weinthermometer kaufen wollte, hätte ich noch lange auf die Bekanntschaft mit dem Vinometer waren müssen. Damals wies der Verkäufer jedoch auf ein Kombi-Produkt hin, für dass ich mich sogleich entschied.

Mit dem Vinometer dem Ethylalkohol im Wein auf der Spur

Die auf Weinetiketten angegebenen alkoholischen Werte mit dem Vinometer zu nachzukontrollieren, verlor ich bald das Interesse. Zudem erzeugt der Klang der technisch-chemisch anmutenden Begriffe „Ethyalkohol“ und „Ethanol“ ein mir ein Bild, das wenig mit dem romantisch-besäuselt klangvolleren Image vom Wein gemein hat, das sich ansonsten in meinem Kopfe breit macht.

Das Messgerät kam mir allerdings wieder in den Sinn, als ich eine Gartenhecke und mehrere Hausweinstöcke gepflanzt und so viel Ertrag hatte, dass ich mich zum Keltern verstand, und wohl zufrieden dem Leseergebnis auch testen wollte, welchen Alkoholgehalt mein eigener Wein aufwies.

Anleitung: so messen Sie mit dem Vinometer richtig

Rasch war Probenmenge in den kleinen Trichter des Vinometers gefüllt, und jetzt galt es das mit einer sehr dünnen Röhre versehene gläserne Gefäß auf den Kopf zu stellen. Hach, da war ja gar nichts zu sehen. Aber nur einem Moment lang, dann konnte man bemerken, wie längs der Skala ein dünner Faden sich zeigte, oben beginnend, sich verlängernd, sechs Grad, acht Grad, 10 Grad, 12 Grad, mehr wurde es nicht, trotz Trockenverbesserung im Gärgefäß. Das Ablesen sogar mit einem halben Grad Unterschied war dann kein Problem mehr.

Vinometer-Funktion: Kapillareffekt; die Oberflächenspannung von Wasser durch Ethanol herabsetzen

Techniker wissen, dass Vinometer Funktion bzw. Messmethode über ein Wasser-Alkohol-Gemisch und den Kapillareffekt abbilden. Es funktioniert schlicht und einfach mit Hilfe der Oberflächenspannung von Wasser. Die Oberflächenspannung vom Wasser wird durch Ethanol, also durch die Einwirkung von Alkohol, herabgesetzt wird. Dies ist der sogenannte Kapillareffekt. Je höher also der Alkoholgehalt des Wasser-Alkohol-Gemischs ist, desto tiefer senkt sich die Anzeige in dem nach beiden Enden offenen Kapillarröhrchen.

Zwar reicht die Skala des Vinometers von 0 bis 25, aber schon Werte ab 18 % sollten mit Vorsicht genossen werden, da das Gerät bei höheren Alkoholgraden zu ungenau wird. Vor allem Dingen kann kein Schaumwein gemessen werden, da die enthaltene Kohlensäure dies nicht zulässt. Das gleiche gilt natürlich für noch nicht ausgegorene Weine, in denen sich immer auch zumindest Reste von Kohlensäure finden. Vor allem sollten selbst erzeugte Weine gründlich geklärt werden, damit es nicht zu Verunreinigungen des haardünnen Glasröhrchens kommt.


Bildnachweis: © morguefile.com – clarita

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