Die diesjährige Weinlese in den fränkischen Weinbergen ist erfolgreich beendet worden. Trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel sind die Winzerinnen und Winzer mit dem Weinjahrgang 2023 zufrieden. Die Bilanz präsentiert positive Zahlen bezüglich der Erntemenge beim Frankenwein.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Positive Bilanz: Aktueller Jahrgang überzeugt Weinexperten
Laut Experten wird die diesjährige Weinernte in Franken voraussichtlich eine Menge von durchschnittlich 78 Hektolitern pro Hektar erreichen. Insgesamt wird erwartet, dass rund 468.404 Hektoliter Wein produziert werden, was eine leicht höhere Erntemenge als im Vorjahr bedeutet. Diese Zahlen zeigen, dass der Weinbau in der Region erfolgreich ist.
Artur Steinmann, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, geht davon aus, dass etwa 50 Millionen Flaschen Wein in diesem Jahr produziert werden. Diese Schätzung zeigt, dass die Weinbau-Betriebe, Expertinnen und Experten mit dem aktuellen Jahrgang insgesamt zufrieden sind.
Trockenheit: Alte Rebanlagen besser als junge Pflanzen
Im Weinbaujahr 2023 stellte das Wetter eine besondere Herausforderung dar. Nach einem milden Winter und einem kühlen Frühjahr folgte ein außergewöhnlich heißer Sommer mit Temperaturen um die 40 Grad. Dies führte zu Trockenstress in den Weinbergen, insbesondere junge Rebanlagen waren auf zusätzliche Bewässerung angewiesen. Dank des Einsatzes der Winzerinnen und Winzer konnten jedoch gute Ernteergebnisse erzielt werden.
Die älteren Rebanlagen erwiesen sich als widerstandsfähig gegenüber der Trockenheit, da ihre tieferen Wurzeln eine ausreichende Wasserversorgung ermöglichten. Nach dieser Trockenperiode brachte der nachfolgende Regen eine dringend benötigte Erfrischung. Des Weiteren trugen die kühlen Nächte vor der Lese dazu bei, dass sich die Aromen vollständig entfalten konnten. Diese optimalen Wetterbedingungen führten zu einer herausragenden Qualität der Trauben und somit des Weins.
Wein des Jahrgangs 2023: Aromenreiche und säurebetonte Weine
Beate Leopold, Geschäftsführerin des Vereins Weinbauring Franken e.V., betonte die Ausgeglichenheit und Qualität des Weins des Jahrgangs 2023. Die charaktervollen Weine zeichnen sich durch eine angenehme Säure und eine breite Aromenvielfalt aus. Durch eine geringere Zuckereinlagerung sind die Frankenweine leichter und erfrischender. Der etwas höhere Säuregehalt verleiht den Weinen eine belebende Frische und eine gute Lagerfähigkeit. Der Jahrgang 2023 präsentiert sich als gelungener Ausdruck des fränkischen Weinbaus.
Steigerung gegenüber Vorjahr: Mehr Fläche, höheres Mostgewicht
In Franken fand die Hauptlese dieses Jahr zwischen dem 13. und 27. September statt. Die Weinlese verlief reibungslos und dauerte insgesamt etwa drei Wochen. Die Mehrheit der Winzerinnen und Winzer hat bereits ihre Ernten abgeschlossen. Die diesjährige Erntemenge wird voraussichtlich dem langjährigen Durchschnitt entsprechen. Trotz der Herausforderungen durch das wechselhafte Wetter waren die Weinbau-Betriebe mit dem Verlauf der Lese zufrieden.
Auf einer Fläche von etwa 6.000 Hektar wurde im Jahr 2023 in Franken Wein angebaut und gelesen. Die Winzerinnen und Winzer konnten eine erfreuliche durchschnittliche Mostgewichtung von 86 Grad Oechsle erreichen, was im Vergleich zum Vorjahr ein Grad höher ist. Diese Entwicklung deutet auf eine gute Reife der Trauben hin und lässt auf einen vielversprechenden Weinjahrgang hoffen.
Präsident des Weinbauverbands: Positive Einschätzung des Weinjahrgangs
Artur Steinmann, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, zeigt sich zuversichtlich über den aktuellen Weinjahrgang. Die Trauben sind unter optimalen Bedingungen gewachsen, und die kühlen Nächte haben dazu beigetragen, dass die Fruchtausprägung noch intensiver ist. Die erhaltene Säure gibt dem Wein eine frische und lebendige Note.
Franken: Gute Weinjahrgänge trotz widriger Bedingungen
Nach schwierigen Jahren mit Spätfrösten und dem Schadpilz „Falscher Mehltau“ konnten die Winzerinnen und Winzer in Franken in den Jahren 2022 und 2023 wieder gute Weinjahrgänge verzeichnen. Franken ist das größte Weinbaugebiet in Bayern, mit den meisten Weinbergen in Unterfranken und einigen in Mittelfranken. Die Weinbauexpertinnen und -experten sind optimistisch für die Zukunft und setzen auf die robuste Rebsorte Silvaner, die gut mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommt.
Bacchus kämpft mit Sonnenbrand, Silvaner nicht
Der Klimawandel hat den Weinbau in Unterfranken vor große Herausforderungen gestellt. Die Region leidet bereits jetzt unter Trockenheit, und die Situation wird sich voraussichtlich weiter verschärfen. Die Winzerinnen und Winzer müssen ihre Anbaumethoden anpassen, um den steigenden Temperaturen und dem Wassermangel entgegenzuwirken. Neue Bewässerungssysteme und innovative Technologien spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Klimawandel bedroht die Existenzgrundlage der Winzerinnen und Winzer und erfordert dringendes Handeln.
Der Silvaner, der als typische Rebsorte Frankens bekannt ist, zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel. Seine widerstandsfähigen Eigenschaften ermöglichen es ihm, erfolgreich mit den veränderten Umweltbedingungen umzugehen. Im Gegensatz dazu neigt der Bacchus aufgrund seiner Empfindlichkeit gegenüber Sonnenbrand dazu, in sonnenreichen Regionen Probleme zu haben.
Zukünftiger Weinbau ohne Wasser nicht möglich
In Zeiten hoher Temperaturen ist es von großer Bedeutung, junge Rebanlagen im Weinbau ausreichend zu bewässern, da ihre Wurzeln noch nicht tief genug in den Boden reichen, um genügend Wasser aufzunehmen. Besonders in Unterfranken, einer trockenen Region, stellt die Wasserknappheit eine große Herausforderung dar. Bereits im letzten Jahr wurde betont, dass der Weinbau ohne Wasser nicht mehr möglich sein wird, wie der Sommer 2022 deutlich zeigte. Bewässerungssysteme sind daher unverzichtbar, um eine optimale Weinqualität zu gewährleisten.
Anpassung der Winzer: Trend zu alkoholfreiem Wein
Derzeit wird der Weinmarkt weltweit von Spannungen geprägt, was zu einem Rückgang des Weinverbrauchs führt. Dennoch ist der fränkische Wein nach wie vor erfolgreich und kann sich gut auf dem Markt behaupten. Um den steigenden Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden, sollten Winzerinnen und Winzer möglicherweise ihr Angebot um alkoholfreien Wein und Sekt erweitern. Dieser Trend hin zu alkoholfreien Alternativen bietet eine Chance, neue Zielgruppen anzusprechen und den Absatz zu steigern.
Der Weinjahrgang 2023 in Franken hat den Winzerinnen und Winzern gute Bedingungen geboten. Trotz der Schwierigkeiten, die der Klimawandel mit sich bringt, konnten hochwertige Weine mit einer angenehmen Säure und einer vielfältigen Aromenpalette erzeugt werden. Besonders erfreulich ist auch die Erntemenge, die sich im langjährigen Durchschnitt bewegt und somit für eine stabile Produktion sorgt. Insgesamt sind die Expertinnen und Experten mit dem aktuellen Jahrgang zufrieden und blicken optimistisch in die Zukunft.