Mehr als eine Million Hektar werden in Spanien mit Wein bebaut: Dabei hat jede Weinregion des Landes etwas für sich. Kenner können sich kaum entscheiden: Sind Weiß- oder Rotweine besser?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Weine aus einer hochklassigen Region: Casa Rojo aus Jumilla
Weltweit besitzt Spanien die meisten Weinregionen bzw. belegen diese die größte Fläche. Damit ist Spanien sogar noch vor Frankreich und Italien zu finden und hält rund 30 Prozent der gesamten Weinanbaufläche innerhalb der Europäischen Union. Besonders hervorzuheben ist dabei das Weingut Casa Rojo, welches als junges Weinprojekt für erstklassige Bio-Weine steht.
Casa Rojo aus der Region Jumilla: Neun Kellereien unter einem Dach
José Luis Gómez und Laura Muñoz haben ihr Hauptquartier in der Region Jumilla aufgeschlagen. Ihr gemeinsames Projekt nennt sich Casa Rojo und es handelt sich dabei um einen Verbund von insgesamt neun Weinkellereien. Die Weine, die im Verbund hergestellt werden, werden mittlerweile in über 60 Länder der Welt verkauft.
Casa Rojo findet sich auf rund 600 m Höhe in einem Tal, das südlich durch die Sierra de la Pila und nördlich durch die Sierra de El Carche begrenzt wird. Damit ist der nötige Witterungsschutz gegeben, in dem die Rebsorten so wunderbar gedeihen können. Das mediterran-kontinentale Klima bietet genügend Sonnenstunden, gleichzeitig aber mit bis zu 20 °C große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.
In den kühlen Nächten können die Rebstöcke aufatmen, gleichzeitig wird die Reifezeit der Trauben verlängert. Damit bildet sich eine angenehme Säure, die sich mit dem Fruchtgehalt der Beeren die Waage hält. Zu den hier angebauten Rebsorten gehört Monastrell, die besonders widerstandsfähig ist und noch nicht einmal bewässert werden muss. Sie hält der Trockenheit ganz einfach Stand.
Die gefragte Weinregion Jumilla
Ebenso wie die Weinregionen Ribera del Duero oder Rioja bietet die Region Jumilla etwas ganz Besonderes. Sie reiht sich damit nahtlos in die herrlichen Weinanbaugebiete Spaniens mit ein. Dabei hat die gleichnamige Stadt mit der umliegenden Weinregion erst in den letzten 25 Jahren einen großen Aufschwung erlebt. Heute finden sich hier rund 22.000 Hektar Fläche, auf denen ausgewählte Rebsorten wie die bereits erwähnte Monastrell gedeihen und zu herrlichen Weinen verarbeitet werden.
Typische Erzeuger sind unter anderem:
- Juan Gil Group
- Bodegas Luzon
- Bodegas Bleda
- Casa Castillo
- El Nido
Noch bis in die 1990er Jahre hinein war Jumilla eher unbekannt, geliefert wurden von hier aus vor allem billige Massenweine. Doch das hat sich geändert und nun setzen die Winzer vor allem auf Qualität statt auf Quantität. Auch hier wird der Genuss von Bio-Weinen inzwischen großgeschrieben und immer mehr Erzeuger wenden sich einer ökologisch verträglichen Landwirtschaft zu.
Weinanbau in Spanien: Ein kurzer Überblick über die Weinregionen
Spanien besitzt etwas Einzigartiges in der Welt der Weine: Hier sind alte und hoch gelegene Weinberge zu finden, die einen wirklich hervorragenden Wein liefern. Allerdings nur in kleinen Mengen, was sie bei Weinkennern zu absoluten Raritäten werden lässt. Rund 150.000 Winzer des Landes sind hier in Handarbeit damit beschäftigt, die wunderbaren Trauben Spaniens zu ernten und zu keltern.
Die berühmte Weinregion Ribera oder auch die Region Ribera del Duero sowie die Region Priorat lässt Rotweine entstehen, die ihresgleichen suchen. Doch auch die Weißweine haben sich hier prächtig entwickelt und sind inzwischen zu bei Gourmets gefragten edlen Tropfen geworden.
Moderner Weinanbau im 20. Jahrhundert
Ende des 19. Jahrhundert entdeckte die Reblaus die Weinregionen Spaniens für sich und traf hier auf resistente Unterlagsreben. Diese bestehen aus amerikanischen Reben, die auf europäische Edelreben gestopft werden. Der Grund dafür war, dass die Reblaus in spanische Regionen erst vergleichsweise spät einfiel und die Winzer hier vorbereitet waren.
Damit erlebte der Weinanbau keinen solchen Einbruch wie in vielen anderen Ländern. Frankreich kaufte jetzt in Spanien ein, wobei die Weine beider Länder von ähnlich hoher Qualität waren. Rioja wurde nun zum bekanntesten Weinanbaugebiet des europäischen Kontinents.
Bürgerkrieg und Franco-Regime brachten den Weinanbau fast zum Erliegen. Er konnte sich erst Mitte der 1980er Jahre wieder rappeln und erlebte dann einen rasanten Aufschwung. Von da an ging es bergauf und die Weinregionen in Spanien produzieren bis heute Weine, die es auf der Welt kein zweites Mal gibt.
Wichtige Weinregionen Spaniens
Heute sind es insgesamt drei Weinregionen, die in Spanien liegen und weltweit am meisten geschätzt werden:
- Rioja
- Ribera del Duero
- Priorat
In den beiden erstgenannten Regionen dominiert die Rebsorte Tempranillo. Die Weine wurden hier im Zuge der Modernisierung in geflämmten Eichenholzfässern zum Reifen gelagert, der klassische Rioja-Stil wurde selten.
Anders im Priorat, das bis Ende der 1980er Jahre niemand auf dem Schirm hatte. Die Rebsorten, die dort neu angepflanzt wurden, waren zum Beispiel Grenache und Cabernet, auch Syrah und Mourvèdre kamen nun vor. Heute stammen aus dem Priorat Weiß- und Rotweine, die vorrangig biologisch angebaut und hergestellt wurden und die in der ganzen Welt bekannt geworden sind.
Weißweine aus Spanien
Auch wenn Spanien lange Zeit als das Land der klassischen Rotweine galt, so ist es doch auch für Weißweine bekannt. Heute sind es sogar diese Weine, die den Rotweinen Anhänger abspenstig machen und die gleichbedeutend mit der hohen Kunst der Kellerei in Spanien sind. Sogar längere Zeit in Vergessenheit geratene Rebsorten sind nun wieder verbreitet.
Die Veränderungen im Weinanbau bezogen sich jedoch nicht nur auf die Farbe der Weine, sondern auch auf den Anbau selbst.
Der biologische Anbau wird inzwischen großgeschrieben, Maßgabe dafür ist die EU-Biorichtlinie. Der Verzicht auf den Einsatz chemischer Mittel ist oberste Maßgabe, doch nicht alle Weine werden auch wirklich umweltverträglich verarbeitet. Der Einsatz von Enzymen und jeder Menge Technik ist noch gang und gäbe. Wer sich für Bio-Weine interessiert, sollte daher ganz genau hinschauen und sich die Weinregionen heraussuchen, in denen wirklich ein naturverträglicher Weinanbau betrieben wird.
Video: Weltberühmter Wein: der spanische Rioja | DW Deutsch
Weinanbau auf den Inseln Spaniens
Die großen Gebiete auf dem Festland bieten wunderbare Bedingungen für den spanischen Weinanbau. Klimatisch und geologisch gesehen könnte es nicht besser sein! Und doch wurden auch die Inseln Spaniens dazu auserkoren, den Weinanbau zu bereichern. Die Kanaren sowie die Balearen sind zwar flächenmäßig klein, doch die hier angebauten Weine sind qualitativ sehr hochwertig. Vor allem auf Mallorca gibt es eine Besonderheit: Hier ist die Anzahl der nur hier und nirgendwo sonst in Spanien vorkommenden Rebsorten besonders groß. Über ein Dutzend solcher Rebsorten sind hier vorhanden. Besonders bekannt sind dabei zum Beispiel Mantonegro und Callet, auch Fogeneu ist eine solche Sorte, die es nur hier auf Mallorca gibt.
Auch auf Teneriffa wachsen Weinstöcke, die einmalig sind. Sie gedeihen hier an den Hängen des Pico del Teide, der der höchste Berg des Landes ist. Die Weingärten dort sind voller Rebstöcke, die teilweise 200 Jahre und älter sind. Ähnlich sieht es auf Gran Canaria und Lanzarote aus. Dort wachsen die Rebstöcke auf dem dunkeln Vulkangestein. Die Qualitäten sind sehr eigen und Weinkenner behaupten, dass sie die Weine von hier sogar mit verbundenen Augen erkennen würden.
Fazit
Neben den Regionen, die auf dem Festland zu finden sind und die bereits ihrerseits etwas Einmaliges darstellen, gibt es noch die Regionen auf den Inseln Spaniens. So verwundert es nicht, dass das Land flächenmäßig am meisten Wein von ganz Europa produziert, denn hier wird wahrlich jede Möglichkeit zum Anbau genutzt. Gleichzeitig werden vor allem alte Sorten behalten und weiter gezüchtet, sodass die spanischen Weine auch geschmacklich einmalig bleiben.